Von Camiel Vanderhoeven
Dieses Jahr habe ich an der HP Technology Forum and Expo teilgenommen und einen Vortrag für Migration Specialties über Optionen beim Austausch von VAX- und Alpha-Hardware gehalten (Session 2021).
Die Vorträge, die ich mir angehört habe, drehten sich meist um OpenVMS und Integrity. Es war keinesfalls dem Bootcamp gleichwertig, aber die Gesamtqualität der Sessions war sehr gut. Neu in diesem Jahr war, dass die VMS-Vorträge von HP-Mitarbeitern alle von Engineers aus Bangalore gehalten wurden, mit Ausnahme von Keith Parris. Das war eine gute Gelegenheit, ein Gefühl dafür zu bekommen, was das VMS-Engineering-Team aus Bangalore antreibt - ich war angenehm überrascht.
Ich bin mir der Unruhe bewußt, die der Umzug des größten Teils von VMS-Engineering und -Management nach Indien ausgelöst hat, und hatte auch selbst meine Zweifel. Die indischen Engineers haben es geschafft, meine Zweifel zu zerstreuen und mich zu überzeugen, dass ihre Leidenschaft für VMS so groß ist wie unsere. Darüberhinaus - und meiner Meinung nach hat das HP-Management diese Tatsache nicht gebührend gewürdigt - sind viele der indischen VMS-Engineers sehr erfahren und beschäftigen sich seit den Digital-Tagen mit VMS.
Während der von ihnen gehaltenen Vorträge und auch in meinen privaten Treffen mit ihnen wirkten die indischen Engineers sehr begierig darauf, Verbesserungen in VMS vorzunehmen, und weiterhin den beständigen Grad an Qualität zu liefern, den wir alle gewohnt sind. Sie waren sehr zugänglich und baten aktiv um Vorschläge von Teilnehmern, welche Verbesserungen Kunden in ihrem Vortrags-Feld gern sehen würden.
Einer der interessanten Punkte während des SIG-Treffens war die Frage, ob die Veröffentlichung von Version 8.4 vor der sich verzögernden Auslieferung der neuen Tukwila-Prozessoren erfolgen solle, mit einer separaten Hardware-Release für Tukwila (einer 8.4-1H1) zu einem späteren Zeitpunkt. HP diskutiert diese Angelegenheit noch intern und würde gern die Sicht der VMS-Benutzergemeinde zu dieser Idee kennen. Eine Abstimmung durch Handzeichen zeigte, dass die überwältigende Mehrheit dafür ist, die Software-Verbesserungen von 8.4 (u.a. Cluster-over-IP und Shadowsets mit 6 Mitgliedern) vom Tukwila-Hardwaresupport zu trennen.
Eine weitere interessante Diskussion im SIG-Treffen betraf die Möglichkeit, die Tradition der VMS-Bootcamps wiederaufzunehmen. Derzeit scheint es so, dass Connect diese Veranstaltung organisieren würde (etwa wie die früheren DECUS-Symposien), dass aber das Format gleichbleiben würde, mit vielen Beiträgen von VMS-Engineering und von Partnern als auch netten Abendveranstaltungen wie den "Magic Evenings" und dem Awards-Dinner. Die Veranstaltung solle weiterhin in Neuengland stattfinden, wo die Wurzeln von VMS liegen.
Es gibt Anzeichen, dass der Lobby-Website für OpenVMS wiederkommen könnte. Der Website würde der VMS-Community erlauben, VMS-Features anzufragen und über die Attraktivität von gewünschten Features abzustimmen.
Eine sehr angenehme Überraschung war die Anwesenheit von Sue Skonetski und ihrer Tochter Amanda. Obwohl nicht mehr bei HP angestellt, war Sue für zwei HP-Partner auf dem Tech Forum: e-Cube Systems (Softwareentwicklungs-Tools auch auf VMS) und Trilogy Solutions (Hardware-Leasing). Sues Name ist so gut wie synonym mit VMS geworden und es wäre ohne sie nicht das Gleiche gewesen. E-Cube veranstaltete eine Verlosung von VMS-bezogenen Artikeln und Triology sponserte eine Party, die mehr oder weniger eine Zusammenkunft von VMS-Gesinnten war. Sue war auch während des SIG-Treffens aktiv, wo sie die Leute daran erinnerte, doch bitte das Mikrophon zu benutzen.
Unglücklicherweise war die Sichtbarkeit von VMS im allgemeinen Teil der Veranstaltung ziemlich gering. VMS wurde auf keiner der Folien der allgemeinen Vorträge erwähnt, und seine Erwähnung durch Ann Livermore während des Eröffnungsvortrags - "und für diejenigen unter Ihnen, die noch OpenVMS laufen haben" - hätte wesentlich besser sein können. Auch auf dem HP-Stand in der Ausstellung war von VMS nichts zu sehen. Das VMS-Management-Team stimmte zu, dass das verbessert werden könnte.
Alles in Allem denke ich, dass sich die Investition von Zeit und Geld in die Teilnahme am Forum gelohnt hat, auch wenn es keine reine VMS-Veranstaltung war und ich mir mehr Vorträge mit Bezug zu VMS gewünscht hätte. Trotz der geringen VMS-Sichtbarkeit auf dem HP-Stand war das VMS-Stealth-Marketing von Partnern und Kunden effektiv genug, dass ich keinen getroffen habe, der nicht schon von VMS gehört hatte oder nicht wusste, was es ist, mit Ausnahme einer Person auf dem Stand von McAfee. Als ich ihr erzählte, dass ich ihr Produkt nicht brauchen würde, weil es noch keinen Virus auf dem VMS-Betriebssystem gegeben habe, antwortete sie, dass ich warten solle, bis es etwas länger da ist. Und das ist genau das, was ich tun werde. Ich werde durchhalten und warten, bis VMS viel länger da ist, als es sowieso schon gewesen ist.
Camiel Vanderhoeven
Camicom
Original auf www.openvms.org
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