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Der OpenVMS-Fachberater: Logische Namen (Teil 1)
Der OpenVMS-Fachberater - 25-Sep-2002 00:00 UTC
von Bob Gezelter

Dies ist der erste Artikel einer Kolumne über die in OpenVMS verwirklichten Technologien, seine Plattformen und damit verbundene, darauf aufsetzende Produkte und Applikationen.

Die Kolumne ist gedacht für die breite Palette von OpenVMS-Nutzern, die Leute, die sie unterstützen und die Leute, die sie managen. Ich werde die technologischen Aspekte in den Vordergrund stellen, und Diskussionen über so etwas wie Vertrieb und Marketing anderen überlassen.

Bitte senden Sie Fragen und Anmerkungen an mich unter gezelter@rlgsc.com.

OpenVMS ist in gewisser Weise einzigartig unter den Betriebssystemen wegen der operativen Flexibilität, die es bietet. Es ist selbst für Systemmanager nicht unüblich, über Jahre damit zu arbeiten, ohne sich darum kümmern zu müssen, welche physikalischen Platten eine Anwendung nutzt. Eines der Unterscheidungsmerkmale sind logische Namen, ein wesentlicher, aber selten gewürdigter Garant dieser Flexibilität.

Logische Namen tauchen überall in einer OpenVMS-Umgebung auf. Relativ früh im Start-Prozess wird die systemweite Tabelle mit einer Anzahl systemweiter logischer Namen initialisiert (Details folgen in einer späteren Kolumne). Die Verwendung von SYS$SYSROOT ist aufschlußreich.

SYS$SYSROOT ist fast die einzige Stelle, an der die tatsächliche Systemplatte mit Namen angesprochen wird (auch SYS$SYSDEVICE, SYS$COMMON, SYS$DISK und SYS$SPECIFIC beziehen sich auf den physischen Namen; für Detailverliebte: aus der Kommbination von SYS$SYSDEVICE und SYS$TOPSYS werden alle anderen Namen während des Ablaufs der Startsequenz erzeugt).

Die Eleganz dieser Vorgehensweise liegt in ihrer Einfachheit. Fast ausnahmslos basieren Bezüge auf SYS$SYSROOT. Änderungen in der Betriebsumgebung (z.B. andere Platten oder Verzeichnisbäume) betreffen nur den Wert von SYS$SYSROOT (und seine Vorläufer). Dies, kombiniert mit einer einheitlichen API für Massenspeicher-Geräte, macht die tatsächliche Geräte-Konfiguration so gut wie transparent für den Großteil des Systems und der Anwendungen. Zum Beispiel ist SYS$HELP definiert als SYS$SYSROOT:[SYSHLP].

Alle oben angesprochenen logischen Namen finden sich in der System-Tabelle. Die meisten Prozesse sind mit mindestens vier Tabellen von logischen Namen verknüpft (Prozess, Job, Gruppe und System). Im allgemeinen wird ein logischer Name übersetzt, indem nacheinander in hierarchischer Folge die Prozess-, Job-, Gruppen- und System-Tabelle durchsucht wird. Fortgeschrittene Benutzer können die Suche und damit den Übersetzungprozess kontrollieren. Zusätzlich verhindern einige Übersetzungen aus Gründern der Sicherheit und Integrität die Definition von logischen Namen durch Endbenutzer.

In der nächsten Folge werde ich untersuchen, wie sich diese Fähigkeiten zum Vorteil von Benutzer-Anwendungen einsetzen lassen.



Der nächste Artikel in dieser Reihe von Robert Gezelter:
Logische Namen (Teil 2)



Über den Autor:

Robert Gezelter ist der Gründer der Consulting-Firma, die seinen Namen trägt (www.rlgsc.com).

Die Tätigkeit seiner Firma betont detaillierte technische Expertise in den Bereichen Computer-Architekturen, Betriebssysteme, Netzwerke, Sicherheit, APIs und verwandte Themen. Mr. Gezelter hat mit OpenVMS seit der ersten Release von VAX/VMS 1978 gearbeitet.

Seine Kundenstamm umfasst sowohl kleinere Firmen wie auch Firmen in den Fortune 10, lokal, national und international. Er ist per Email zu errreichen unter gezelter@rlgsc.com.


Original auf www.openvms.org